Ankommen – sowohl bei sich selbst als auch in der Welt, trotz aller Hindernisse. Das vierte Studioalbum von Benne präsentiert ein fesselndes Werk voller Intensität und emotionaler Tiefe. Manchmal bist du nicht derjenige, der ein Album schreibt, sondern das Album formt dich. Wenn sich die Umstände verändern und das Leben eine neue Richtung einschlägt, kann nichts mehr so sein wie zuvor. Was tut man, wenn die Welt zusammenbricht – und selbst im vermeintlichen Normalzustand noch so viele Krisen lauern?
Das vierte Studioalbum „Zuhause“ von BENNE reflektiert Veränderungen in schwierigen Zeiten. Es erforscht das Gefühl, einen Platz zu finden, sei es in sich selbst oder in der Welt, trotz aller Hindernisse, die das Leben bereithält. Es erzählt von den Menschen, die uns geprägt haben, auch wenn sie nicht mehr bei uns sind. Von den Herausforderungen und Versuchungen, die zwischen Freiheit und Verbundenheit liegen. Von purer Freude und tief empfundenem Verlust.
„Zuhause“ widmet sich den Zweifeln und Ängsten, die unsere innersten Gedanken bewegen, sowie den subtilen Veränderungen und Brüchen in unseren Beziehungen. Mal beobachtend, mal autobiografisch, ist „Zuhause“ das bisher persönlichste Album des Künstlers. Ein mitreißendes Meisterwerk voller Tiefe und Emotionalität.
An schwierige Zeiten gewachsen
Gerade die Erfahrungen der letzten Jahre haben dem Berliner Singer-Songwriter feinste Antennen für sich und seine Mitmenschen gegeben. Geprägt hat ihn die Pflege seiner Eltern, insbesondere seiner Mutter, die er nach schwerer Krankheit beim Sterben begleitet hat. »Was bedeuten schon mehr Tage des Lebens, im Vergleich zu einem Tag, den man wirklich mit Leben füllen kann?«, erinnert sich BENNE an die Zeit zurück, die ihm offenbarte, wie verletzlich wir alle sind; wie leer die Welt sein kann, wenn ein Mensch geht. Woanders hin. Und wie Verbundenheit dennoch weiter wächst, sobald die Grenzen der Trauer überschritten werden.
Geformt hat BENNE auch der Verlust der eigenen Stimme – und ihre Rückgewinnung. Aufgrund einer schweren Entzündung konnte BENNE über Monate hinweg nicht mehr ohne Schmerzen singen. Ein Sänger verliert sein wichtigstes Instrument. Ein Umstand, der BENNE über die Frage nachdenken ließ, was ein Mensch wert ist, wenn er nicht mehr funktioniert.
Heimisch werden – in sich und der Welt
All diese Erfahrungen sind in den Schaffensprozess eingegangen und haben BENNE musikalisch reifen lassen. Sein Songwriting lebt von neuer Klarheit und Beobachtungsgabe.
Dahinter steckt die Zuversicht, am Ende aus allem Kraft schöpfen zu können. Ein tiefes Urvertrauen ins Leben, die sich auch – und vor allem – dann zeigt, wenn es einmal schlecht läuft. Diese Haltung kommt insbesondere in der leisen, grandiosen Ballade »Nichts dagegen« zum Ausdruck: »Ich schau mir das Leben an. Ich brauch‘ nichts dagegen haben. Auch wenn so viel kaputt ist und vor mir nur Schutt ist, dann ist das grad eben dran.«
Ins Leben vertrauen
Diese Gefühlsoffenheit spiegelt sich auch in BENNEs einprägsamer Stimme wider, die auf dem Album in nahezu nie dagewesener Tiefe und Intensität zur Geltung kommt. »Singen, sprechen, mal schreiend ausbrechen und dann fast flüsternd zum Erliegen kommen. Ich wollte wissen, wie nah eine Stimme kommen kann«, fasst BENNE zusammen.
Das mitreißende „In The Air Tonight“ ist ein Paradebeispiel für die Wucht, die in Stimme und Songwriting ruht. Erzählerisch lässt BENNE wichtige persönliche Augenblicke vorüberziehen: der erste bedrohliche Unfall, das erste Mal auf Drogen, die erste Eifersucht. »Wurd´ mit 19 ausgeraubt in Buenos Aires, wusste trotzdem, dass das gerade die beste Zeit ist«, intoniert er. Der Song gipfelt in einem fulminanten Refrain, dessen erste Zeile BENNE heraus schreit und dann beschwört: »Nichts kam, wie ich’s wollt, doch gerade ist das egal, denn du liegst neben mir. Und im Radio läuft wieder In The Air tonight.« Am Ende macht alles Sinn, wandelt sich.
Zum treibenden Beat des Songs »Lichtjahr« pocht hingegen ein Pulsschlag an Einsichten, die sich im Laufe eines Lebens geändert haben. »Als ich 5 war, hab’ ich gedacht, dass Papa beim Rauchen die Wolken macht«, singt Benne am Anfang des Stücks, das kongenial mit pulsierenden, elektrischen Sounds durchzogen ist. Beim Schreiben haben BENNE Erkenntnisse der Quantenphysik inspiriert. Diese besagt, dass sich Teilchen in mehreren, zueinander widersprüchlichen Zuständen zugleich befinden können. In der Stringtheorie sind sogar mehrere Raum- und Zeitdimensionen möglich. »Ich wollte der Sache nachgehen, wie wirklich unsere Wirklichkeit eigentlich ist und das auf eine emotionale Ebene bringen«, erklärt Benne. »Und wissen ob das, was wir wahrnehmen und empfinden, wirklich konstant bleibt oder sich nicht doch stetig verändert.« Auf verblüffend eingängige Weise spielt »Lichtjahr« mit der Frage, was wir als Menschen wirklich wissen können und ob die größte Garantie am Ende nicht immer der Moment sei. »Vielleicht ist die Ewigkeit in 2 Stunden vorbei, doch das was du gerade flüsterst, fühl ich für immer.«
Jeder Weg birgt ein Zuhause
Am Ende ist das Lied wie das ganze Album ein Ausdruck für BENNEs musikalische Vielschichtigkeit. Seine Songs und seine Stimme greifen unmittelbar ans Herz. Akustische Gitarrensounds mischen sich mit elektronischen Klängen und rustikaler Direktheit in den Arrangements. Alles scheint auf dem Album organisch miteinander verbunden zu sein.
Mehr Widersprüche zu wagen, darum geht es BENNE auf »Zuhause«. Jede Entwicklung nimmt ihre Eigenzeit, die sie braucht. Alles ist dabei gleich gültig, darf nebeneinander existieren. Dabei schimmert eine Mut machende Message durch: Die Möglichkeit, am Ende aus jeder persönlichen Tragödie einen Triumph machen zu können. Dem Leben doch ein letztes »Ja« zuzurufen. Mal lauter und nach außen dringend, mal leiser, ganz in sich gekehrt, nur zu sich selbst.
Aber ein Zuhause ist immer auf dem Weg.
Benne Live 24
19.04. Hannover, Lux
20.04. Hamburg, Knust
21.04. Berlin, Hole44
23.04. Leipzig, Werk 2
24.04. Dresden, Puschkin
26.04. Frankfurt, Nachtleben
27.04. Stuttgart, Cann Club
28.04. Köln, Yard Club