Das ELBJAZZ bereichert sein musikalisches Line-up für die kommende Ausgabe am 7. und 8. Juni 2024. Neu im Festival-Billing sind SHAKE STEW, BEL COBAIN und NNAVY, die mit ihren hypnotischen Energy-Sounds, eklektischem Jazz und warmem Soul das Publikum begeistern werden. Zusätzlich bietet das ELBJAZZ auch in diesem Jahr wieder eine Bühne für aufstrebende Jazz-Talente, präsentiert von der Hochschule für Musik und Technik (HfMT). Diese kostenlosen Konzerte auf dem Platz vor der Elbphilharmonie bieten einen Vorgeschmack auf die vielfältige Jazz-Szene von morgen. Das Line-up wird durch 10 weitere Acts wie KAZUR, WARMBLUETIG, TOM WENDLER ENSEMBLE, BOILER, CANSU ARAT GROUP, DUTY FREE, LUCID, RAFA MÜLLER QUINTET, HFMT BIGBAND FEAT. LUCAS BRUM und HFMT BIGBAND FEAT. GABRIEL COBURGER UND KEN NORRIS erweitert. Und die Vorfreude steigt weiter, denn in den kommenden Wochen werden weitere Konzerte angekündigt!
Neu im Line-up:
SHAKE STEW
Während sie ihre Klangfacetten tiefer ausloten, sind Shake Stew auf dem aktuellen Longplayer „Lila“ ihrer gewohnt hochenergetischen Melange aus Spiritual Jazz und hypnotischen Grooves irgendwo zwischen Surrealistic Dub, Dancehall Echo und Afrodelica treu geblieben. Vor allem live versprühen die Klänge des von Bassist und Komponist Lukas Kranzelbinder erdachten Septetts etwas Magisches, wenn nicht gar Mystisches – eben eine ganz besondere, soghafte Energie, welche den Musikern schnell den Ruf einer Kultband eingebracht hat. Und tatsächlich fahren, allein aufgrund der mit zwei Bässen und zwei Schlagzeugen doppelt besetzten Rhythmusgruppe, die tranceartig repetitiven Patterns direkt in den Körper, um auch noch lange nach Festival-Schluss weiter zu vibrieren.
BEL COBAIN
Ihre Karriere ist ohne die pulsierenden Jazz- und Soul-Clubs der britischen Hauptstadt nicht vorstellbar – aber die Inspiration fürs Songwriting zieht Bel Cobain aus gänzlich verschiedenen Orten. Erst kürzlich zog die junge Londonerin hinaus ins ländliche Kent. Die Songs für ihre aktuelle EP „Radical Forgiveness“ komponierte sie in Mexico City und der von aztekischer Kultur geprägten Stadt Oaxaca. Geprägt haben sie unterschiedliche Künstler*innen wie Kate Bush, Fela Kuti and Jill Scott. Bel Cobain ist eine außergewöhnliche Newcomerin, deren eklektischer Mix aus Jazz und Psychedelic Soul mit sanften Drum- und Bass-Beats perfekt zum bunten Line-up passt. Beim ELBJAZZ präsentiert sie ihre Songs mit einer eingespielten Liveband.
NNAVY
Soul-Sängerinnen gibt es gefühlt so viele wie Sterne am Himmel – aber wirklich glänzen können eben nur vergleichsweise wenige. NNAVY ist so eine. Die junge Schweizerin hat eine brillante Stimme und mit Nina Simone und Jordan Rakei die richtigen Vorbilder, aber vor allem hat sie Charisma. Ihre 140.000 Instagram-Fans wissen das ohnehin, und inzwischen auch Lionel Richie: Den durfte NNAVY letztes Jahr beim Montreux Jazz Festival supporten. Bürgerlich heißt die Frau, die so herrlich unaufgeregt zwischen R&B, Soul und Jazz pendelt, Florine Gashaza. Ihr Künstlername kommt von der Farbe Marineblau – die sei kalt, habe aber viel Tiefe, so NNAVY.
KAZUR
Seine Musik beschreibt das Hamburger Trio als „Sixties‘ Psychedelic Soul meets Breakbeats & Modern-Vintage“. Diese seelenvolle Melange erhält ihre Würze durch nord- und westafrikanische Sounds, was KAZUR weder westlich noch östlich, weder retro noch modern klingen lässt: Während etwa ihre Melodien aus vergangenen Jahrhunderten stammen könnten, würde sich so mancher Groove nahtlos in eine zeitgenössische Hip-Hop-Produktion einfügen. Damit haben Niklas Stadler an der Gitarre, Melanie Streitmatter am Bass und Joshua Weiß an den Drums ein zeitloses Klanguniversum geschaffen, das durch hohen Wiedererkennungswert besticht. Fans von Acts wie Khruangbin oder Unknown Mortal Orchestra sind bei KAZUR genau richtig!
WARMBLUETIG
Weder Araberhengst noch Ackergaul: Warmblüter sind Tiere, die die positiven Eigenschaften verschiedener Pferde-Temperamente vereinen. Nur passend, dass WARMBLUETIG, die Band, einen flotten Modern-Jazz-Trab genauso beherrscht wie einen gezügelt-folkigen Gang. Bandleaderin des Quartetts ist die australische Gitarristin und Improvisatorin Danica Hobden, die mit ihrer Hamburger Band noch in diesem Jahr ihr Debütalbum veröffentlichen wird. Hobden hat sowohl einen Bachelor in Klassischer Gitarre als auch in Jazz-Gitarre – eine Vielfalt, von der WARMBLUETIGs Ansatz zwischen Folk, Jazz, Rock und klassischen Genres profitiert.
TOM WENDLER ENSEMBLE
Wenn das neue Ensemble des Hamburger Posaunisten Tom Wendler die Bühne betritt, vereint sich das Funkeln des Bläsersatzes mit den klanglichen Möglichkeiten, die Gitarre, Klavier, Schlagzeug und Bass bieten. Angeführt von Tom Wendler verwebt das zwölfköpfige Ensemble die Eleganz eines Jazzorchesters mit der Intimität einer kammermusikalischen Atmosphäre. In den einfühlsamen Kompositionen, die Wendlers persönliche Emotionen reflektieren, wird das breite Klangspektrum der vollen Besetzung ebenso ausgeschöpft wie die individuelle Virtuosität der herausragenden Solist*innen. Heraus kommt ein sehr zeitgenössischer Jazz voller melancholischer und dann wieder hochenergetischer Momente zwischen Avantgarde, Klassik, Neuer Musik und Modern Jazz.
BOILER
Wie fantastisch es klingt, wenn Hip-Hop, Jazz und Funk eine hingebungsvolle Liaison eingehen, haben schon etliche ELBJAZZ-Konzerte bewiesen. Wir erinnern uns gerne an: Toytoy! Kamaal Williams! Boiler sind nun die jüngsten Pâtissiers dieser delikaten Melange aus der Hansestadt – wobei Bassist Pierre Thomé und Schlagzeuger Benedict Strohhäcker in Baden-Württemberg verblieben sind, nur Pianist und Keyboarder Denny Seidel studiert an der HfMT. Die 600 Kilometer zwischen Hamburg und Heidelberg überbrückt das Trio mit unverbrüchlicher Freundschaft, Disziplin und einem eigenen Ansatz. Die Band sagt dazu: „Backbeatlastige Musik mit souligen Melodielinien, die ausdrücklich zum Kopfnicken einlädt.“ Wir sagen: köstlich!
CANSU ARAT GROUP
Jazzstandards – mal traditionell, mal modern, immer aber auf eine ganz eigene Weise interpretiert, das kennzeichnet den Klangkosmos der CANSU ARAT GROUP. Das Quintett, das neben der Namensgeberin an den Vocals mit Hedwig Janko am Altsaxofon, Kirill Kretsu am Klavier, Melanie Streitmatter am Bass und Jacob Wagener am Schlagzeug besetzt ist, legt viel Wert auf ein Interplay, das die individuellen Klangfarben der Spielenden herausstellt. Eine feine Balance von Stimme und Saxofon verwebt sich mit einer pulsierenden Rhythmusgruppe zu einem Sound, der mit jeder Note eine Geschichte erzählt, die das Publikum auf eine emotionale Reise durch die Welt des Jazz mitnimmt.
DUTY FREE
DUTY FREE setzt ganz auf die Eigenkompositionen des Quartettgründers Timon Krämer. Dabei lässt der visionäre Bassist seinen Mitstreitern Rafael Müller an den Drums, Aydın Bayramoğlu am Piano und Benjamin Stanko an Trompete und Flügelhorn alle Freiheiten zur Improvisation. Inspiriert durch Groove-orientierten Jazz entfalten die Musiker ihre Experimentierfreude auf eine kreative Spielweise zwischen mal balladesken, mal rhythmisch mitreißenden Klängen, wobei auch Anzeichen von Swing, Modal Jazz und Latin Groove mitmischen. Darüber hinaus erzählt der Bandsound, dass die vier Musiker seit Jahren in verschiedenen Formationen miteinander spielen – und bringt ihre vertrauensvolle Freundschaft zum Erklingen.
LUCID
Gitarre, Drum ’n‘ Bass und Live-Effekte aus dem Laptop – das Trio des Hamburger Gitarristen Niklas Werk, das von Lucas Kolbe am Bass und Bastian Menz am Schlagzeug komplettiert wird, setzt auf den Minimalismus seiner Mittel. Musikalisch aber entfaltet es eine Klangorgie, gehört doch zu seinen Einflüssen auch der irisch-britische DJ Aphex Twin, der für seinen idiosynkratischen Sound bekannt ist. Andere Inspirationsquellen sind Ambrose Akinmusire, Boards of Canada oder Paul Motian. Die elektro-akustischen Kompositionen Niklas Werks changieren zwischen rockigen Grooves und lyrischen Melodien, zwischen atmosphärischen Electrobeats und true-vintage Nostalgia, um so manches Mal mit filigran-kammermusikalischem Interplay zu überraschen.
RAFA MÜLLER QUINTET
Der brasilianische Schlagzeuger und Komponist Rafa Müller, den es zum Studieren nach Hamburg gezogen hat, gründete dort auch sein Quintett. Mit von der Partie sind der schwedische Trompeter Bjorn Atle Anfinsen, der russische Saxophonist Kamil Husyainov sowie die deutschen Musiker Jonas Oppermann am Piano und Friedrich Betz am Bass. Markenzeichen: markante Melodien und gewichtige Grooves, die das Risiko im Zusammenspiel nicht scheuen. Müllers Drums oszillieren dabei zwischen meditativ-spirituellen und kraftvoll-energetischen Rhythmen, die ihre Einflüsse gleichermaßen aus Hard Bop, Free Jazz, südbrasilianischer Volksmusik und Bossa Nova ziehen und bereits beim Schreibprozess die besonderen Klangfarben der Mitmusiker berücksichtigen.
HFMT BIGAND FEAT. LUCAS BRUM
Lucas Brum kommt ins Schwärmen, wenn er von der HfMT BIGBAND spricht. „Ich leite die Band, aber es gibt keine wirklichen Hierarchien. Da ist vor allem Kameradschaft!“ Der brasilianische Komponist und Gitarrist dirigiert die Bigband beim ELBJAZZ für ein Programm, das ausschließlich seine eigenen Songs zur Aufführung bringt. Er studiert seit eineinhalb Jahren in Hamburg – seitdem befasst er sich verstärkt mit der Musik seiner südamerikanischen Heimat. Auf der HfMT Youg Talents Bühne zeigt er sein umfassendes, buntes und schillerndes Repertoire. Es liegt irgendwo zwischen der afro-brasilianischen Tanzmusik Jongo, dem Samba-ähnlichen Choro und einem Modern Jazz.
HFMT BIGBAND FEAT. GABRIEL COBURGER UND KEN NORRIS
Ken Norris – egal ob der Sprechgesang im Rap oder das Toasting im Dancehall, er kennt sich in beiden Genres bestens aus. Er war aber auch an Fusion-Produktionen und an Musicals beteiligt – ein Tausendsassa des Jazz mit einer grandiosen, facettenreichen Stimme. Oft ist der charismatische US-Amerikaner mit dem HfMT-Professor Gabriel Coburger aufgetreten – ein Saxophonist, der nicht nur seit Jahrzehnten die Hamburger Szene bereichert, sondern auch schon mit etlichen US-Stars gespielt hat. 2007 erhielt er als erster Preisträger den Hamburger Jazzpreis. Zusammen mit der jungen HfMT BIGBAND unter der Leitung von Wolf Kerschek haben die beiden erfahrenen Jazzcats ein schillerndes Songpaket geschnürt.
Auf elbjazz.de finden sich alle Infos dazu, welche Bands und Solo Artists am Freitag, den 7. Juni auftreten und welche es am Samstag, den 8. Juni zu entdecken gibt.