Artenvielfalt schützen bedeutet Gesundheit schützen. Prof.Dr. Isabella Eckerle über den Zusammenhang von Biodiversität und Pandemien

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Umwelt- und Naturschutz ist aktive Pandemie-Prävention

Die weltweit renommierte Virologin Isabella Eckerle arbeitet seit vielen Jahren über die Beziehung zwischen Viren, Wildtieren und Menschen. Im Labor, auf Wildtiermärkten, in Massentierhaltungen, Pelzfarmen, Restaurants, in Höhlen und im Urwald und wo auch immer erforscht sie neuartige Viren an der Schnittstelle zwischen Tier und Mensch. Denn: AIDS, Ebolafieber, Vogelgrippe, Affenpocken, SARS-CoV-2 – allesamt gefährliche Virus-Erkrankungen wurden jedesmal von wildlebenden Tieren auf Menschen übertragen.

In ihrem Buch gibt sie Antworten auf drängende Fragen: Was sind eigentlich diese Zoonosen und wie erforscht man sie? Werden wir nun immer neue Pandemien erleben? Und wieso kommen dabei eigentlich so oft Fledermäuse vor? Welche Rolle spielt unser Immunsystem bei der Bekämpfung neuer Viren? Waren unsere endemischen Viren früher auch einmal Zoonosen? Handelt es sich bei Krankheitsausbrüchen um Natur-Ereignisse, oder haben wir die Möglichkeit, etwas dagegen zu tun?

Die Virologin schlägt dabei einen weiten Bogen vom Ursprung und der Verbreitung zoonotischer Viren über Einblicke in die aktuelle Erforschung zoonotischer Ereignisse bis hin zur gesellschaftspolitischen Aufgabe der Gesundheitsvorsorge in Zeiten der Globalisierung. Im Mittelpunkt steht hier die brisante Frage, welche Rolle Virus-Infektionen in Zukunft für die globale Gesundheit spielen. Ihr Ansatz zielt darauf ab, die Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen nachhaltig auszugleichen und zu optimieren. Denn die Gesundheit von Menschen, Haus- und Wildtieren, Pflanzen und der weiteren Umwelt, einschließlich der Ökosysteme, sind miteinander verbunden und voneinander abhängig.

Ein Buch, in dem es nicht nur um Viren geht, sondern auch um Fledermäuse, Flughunde, Schleichkatzen und andere Wild- und Haustiere, abenteuerliche Expeditionen, politische Verantwortung, Pelzkrägen an Jacken, exotisches Fleisch, öffentliche Gesundheit und wissenschaftliche Forschung, Ökologie, Tier- und Naturschutz. Denn gerade Umwelt- und Naturschutz ist aktive Pandemie-Prävention.

Isabella Eckerle, Jahrgang 1980, ist eine deutsche Virologin und Expertin für neuartige und pandemische Viren. Seit 2018 leitet sie das Zentrum für Neuartige Viruserkrankungen an den Universitätskliniken Genf. Während der Covid-19-Pandemie wurden sie im Zuge ihrer Forschungen zur Rolle der Kinder bei der Übertragung der Viren bekannt. Isabella Eckerle ist auch für das Robert-Koch-Institut und die Weltgesundheitsorganisation WHO tätig.