Roberto Fonseca: Eine Ode an die Vielfalt in “La Gran Diversión”

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Roberto Fonseca, der gefeierte kubanische Pianist und Komponist, hat sich im Laufe seiner Karriere einen Ruf als musikalischer Grenzgänger erworben. Seine Fähigkeit, verschiedene Musikgenres zu verschmelzen und dabei eine einzigartige Klanglandschaft zu schaffen, ist bemerkenswert. Mit seinem 2021 veröffentlichten Album “La Gran Diversión” hat Fonseca erneut bewiesen, dass er ein Meister der musikalischen Vielfalt ist. Dieses ausführliche Review wird die verschiedenen Facetten dieses beeindruckenden Albums erkunden, das die Grenzen zwischen Jazz, kubanischer Musik, Afrobeat und mehr verwischt.

Eine musikalische Reise durch die Karriere von Roberto Fonseca

Um das Werk von Roberto Fonseca besser zu verstehen, ist es wichtig, einen Blick auf seine musikalische Reise zu werfen. Schon in seinen frühen Tagen als junger, virtuoser Pianist beim Buena Vista Social Club zeigte er sein außergewöhnliches Talent. Im Laufe der Jahre hat er an verschiedenen Projekten gearbeitet, bei denen er traditionelle kubanische Stile mit einer Vielzahl moderner Einflüsse verschmolz.

Ein frühes Beispiel für sein Experimentieren mit verschiedenen Stilen ist sein Album “7 Rayos” aus dem Jahr 2012. Hier bot er dem Publikum eine faszinierende Mischung aus kubanischen Klängen, klassischer Musik, westafrikanischen Instrumenten, elektronischer Musik und gesprochener Poesie. Diese Vielfalt zeigte bereits sein Interesse daran, musikalische Grenzen zu überschreiten und eine eigene, einzigartige Klanglandschaft zu schaffen.

Ein weiterer Höhepunkt in seiner Karriere war die Zusammenarbeit mit afrikanischen Musikern wie Baba Sissoko und Fatoumata Diawara an dem Album “At Home” im Jahr 2015. Dieses Projekt führte ihn auf eine musikalische Reise nach Afrika und bereicherte sein Repertoire um afrikanische Einflüsse.

Zuletzt, auf seinem Album “Yesun” aus dem Jahr 2019, arbeitete Fonseca mit Ibrahim Maalouf und der aufstrebenden kubanischen Rap-Künstlerin Danay Suárez zusammen. Dieses Album zeigte erneut seine Bereitschaft, verschiedene Genres und Talente zu vereinen, um etwas Einzigartiges zu schaffen.

“La Gran Diversión”: Eine Hommage an die goldene Ära der kubanischen Musik

Mit “La Gran Diversión” kehrt Fonseca zu seinen kubanischen Wurzeln zurück und zollt der goldenen Ära der kubanischen Musik Tribut. Das Album feiert die wilden Nächte von Havanna und das Cabane Cubaine, das berühmteste Kabarett der 1930er Jahre in Paris. Es mag auf den ersten Blick paradox erscheinen, dass ein Künstler, der für seine Vielfalt bekannt ist, sich auf traditionelle Stile besinnt. Doch “La Gran Diversión” ist ein Album, das vor Lebendigkeit sprüht und traditionelle Klänge mit frischem Elan einfängt.

Die Eröffnungstakte von “Yanim” sind ein sofortiger Höhepunkt des Albums. Prächtige Bläser erklingen, bevor Fonsecas Klavier sich mit dem rhythmischen Shuffle vereint. Dieser Stil zeichnet sich durch virtuoses Klavierspiel aus, das jedoch stets dem Song dient und sich harmonisch in das Ensemble einfügt. Eine bemerkenswerte Eigenschaft des Albums ist, dass keiner der zehn Songs die Fünf-Minuten-Marke überschreitet. Es herrscht eine gesunde Zurückhaltung, ausgedehnte Soli zu spielen, was dem Album einen fokussierten Charakter verleiht.

Die kubanische Percussion von Andrés Coayo ist ein konstanter Genuss. Geschickt, subtil und freudig spielt sie auf dem Offbeat, was der kubanischen Musik einen zusätzlichen Reiz verleiht. Dieses rhythmische Element ist ein Markenzeichen von Fonsecas Musik und verleiht ihr eine unverkennbare Energie.

“Sal Al Malecón” ist eine Hommage an Havanna, Fonsecas Heimatstadt. Der Song nimmt Bezug auf die Malecón-Promenade, wo er aufgewachsen ist und seine musikalische Reise begann. Die geschickten Klavierpassagen in diesem Stück spiegeln die Verbundenheit des Künstlers mit seiner Heimatstadt wider.

“Mani Mambo” ist ein Höhepunkt des Albums, bei dem Clarence Bekker als Lead-Sänger brilliert. Der Song feiert die Romantik und die Kraft der Musik. Die beiden Trompeten von Roberto García López und Thommy Lowry García setzen glorreiche Akzente, die das Hörerlebnis bereichern.

In “Oya” verlangsamt sich das Tempo, und Fonsecas Klavier erkundet die melancholischen Klänge der Moll-Tonart. Die Percussion sorgt dafür, dass der Song auf Kurs bleibt. Dieser Song erzeugt die Vorstellung, in einem Jazzclub zu sein, wo das Publikum mitten im Song in Applaus ausbricht, wenn das Klaviersolo einsetzt.

“Cuando Tu Bailas Pa Mi” mit Carlos Calunga am Gesang belebt das Album erneut. Der Song lädt zum Tanzen ein und erzeugt das Bild von Menschen, die stilvoll über die Tanzfläche wirbeln und die Hände in den Himmel recken, um die Hörner zu feiern, die den Song schließlich abrupt beenden. “Mercedes” ist eine zarte Ballade, bei der Fonsecas Klavierspiel einen neoklassischen Stil annimmt. Die gedämpften Hörner und der Gesang von Mercedes Cortes verleihen dem Stück einen perfekten Glanz.

“Kinka Mache” führt Regina Carter ein, die dem Mix opulente, gefühlvolle Violine hinzufügt. Dieses Stück zeigt die Vielschichtigkeit von Fonsecas musikalischem Ansatz. “Baila Mulata” bringt alle wieder auf die Tanzfläche. Dieser Song erinnert an die 1960er Jahre und zeichnet sich durch einen markanten Orgelsound aus. Die Hornverzierung und die wirbelnden Rhythmen machen ihn unglaublich mitreißend. Jorge Chicoy fügt einige bluesige Gitarrenriffs hinzu, die dem Stück eine besondere Note verleihen.

“Oscar Please Stop” zeigt Fonseca allein mit der Percussion. Dieses Stück ermöglicht es ihm, sein Klavierspiel zu präsentieren, das geschickt und natürlich das Tempo wechselt. “Osini” beendet “La Gran Diversión”, und Fonseca tritt vom Klavier zurück, um entspannten, aber gefühlvollen Gesang auf einem düsteren Jazzstück zu präsentieren. Trompeten, Jimmy Jaenks Tenorsaxophon und Ariel Vigos Bariton- und Hochsaxophon tragen zu diesem stimmungsvollen Abschluss bei.

Fazit: “La Gran Diversión” – Eine musikalische Reise ohne Grenzen

“La Gran Diversión” von Roberto Fonseca ist ein herausragendes Album, das die Vielseitigkeit und das Talent dieses Ausnahmekünstlers unterstreicht. Fonseca beweist erneut, dass er in der Lage ist, verschiedene Musikgenres zu verschmelzen und dabei eine einzigartige Klanglandschaft zu schaffen. Dieses Album ist eine Hommage an die goldene Ära der kubanischen Musik und verleiht traditionellen Stilen frischen Elan.

Die Vielfalt der Songs auf “La Gran Diversión” zeigt, dass Fonseca nicht nur ein herausragender Pianist, sondern auch ein begabter Komponist und Arrangeur ist. Seine Fähigkeit, mit verschiedenen Musikern zusammenzuarbeiten und deren Talente in seine Musik zu integrieren, ist bewundernswert.

Die kubanische Percussion, die in vielen Songs präsent ist, verleiht dem Album eine einzigartige Energie und Rhythmus. Fonseca und sein Ensemble spielen harmonisch zusammen, wobei keines der Stücke in endlosen Soli versinkt, sondern stets dem Gesamtgefüge dient.

“La Gran Diversión” ist ein Album, das die Zuhörer auf eine musikalische Reise ohne Grenzen mitnimmt. Es ist eine eindrucksvolle Hommage an die kubanische Musik und die Kreativität eines Künstlers, der stets bestrebt ist, Neues zu erkunden und zu schaffen. Dieses Album ist ein Höhepunkt in Fonsecas Karriere und ein Muss für alle Liebhaber vielseitiger, lebendiger Musik.